Unsere Zähne sind täglich Angriffen durch Bakterien ausgesetzt, die nicht nur Karies, sondern auch schwerwiegende Zahnerkrankungen wie Paradontitis oder Gingivitis verursachen können. Oft sind diese Zahnkrankheiten nur sehr schwer zu behandeln, da die Bakterien gegen klassische Antibiotika resistent sind oder in einem widerstandsfähigen Biofilm organisiert sind. In einer immer älter werdenden Gesellschaft rücken daher auch Zahn-Implantate als optimaler Zahnersatz immer mehr in den Fokus. Allerdings ist das Risiko einer Periimplantitis-Infektion nach dem Einsetzen eines künstlichen Zahns hoch. Ungefähr 22 % der neu eingesetzten Prothesen entwickeln eine Periimplantitis. Die biologische Grundlage für alle diese Infektion der Zähne, Implantate oder des Zahnfleisches wird durch die Anlagerung verschiedener pathogener Gram-negativer und Gram-positiver Bakterien wie Porphyromonas gingivalis, Actinobacillus actinomycetemcomitans, Tannerella forsythensis, Peptostreptococcus micros, and Fusobacterium nucleatum oder Streptococccus mutans, verursacht.
Doch was wäre, wenn wir diese unsichtbaren Feinde besser verstehen und bekämpfen könnten? In unserer aktuellen Forschung enthüllen wir neue Erkenntnisse über zahnpathogene Bakterien, ihre Mechanismen und mögliche innovative Ansätze zu ihrer Bekämpfung. Für die Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen zahnpathogene Bakterien etablieren wir neue Modelle, um anaerob Biofilme mit zahnpathogenen Bakterien auch im Labor kultivieren zu können. An diesen Modellen werden dann neuartige Wirkstoffe getestet, die zukünftig zur Bekämpfung von Zahnkrankheiten wie Paradontitis, Periodontitis oder Karies als Alternative zu klassischen Antibiotika eingesetzt werden könnten. Durch das Einbringen dieser Wirkstoffe in Materialien, die für Zahnimplantate verwendet werden, könnten zukünftig auch neue Implantate entwickelt werden, die gegen die Besiedlung von Biofilmen durch zahnpathogene Bakterien resistent sind und somit Krankheiten wie Periimplantitis vorbeugen können.
Unsere Forschung führen wir in enger Kooperation mit der Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten der Universitätsmedizin Mainz (Dr. Dr. Lena Katharina Müller-Heupt) sowie dem Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung gGmbH (IBWF) durch.